Kennst Du das auch? Du hast tausend Sachen zu erledigen, fünftausend Dinge in Deinem Kopf, an die Du noch denken musst und in Deiner Wohnung herrscht das absolute Chaos? Deine To-Do-Liste wird länger und länger und wenn Du Dir Dinge nicht sofort aufschreibst, sind sie im nächsten Moment wieder vergessen, weil Dich bereits der nächste Gedanke beschäftigt? So ging es mir vor ein paar Monaten auch noch. Ich war gestresst und innerlich völlig unruhig. Damals war mir jedoch nicht klar, dass ich unbewusst selbst dazu beigetragen habe, dass es mir so ging. Die Lösung dieser Probleme ist Minimalismus!
Wir werden heutzutage so zugeschüttet mit Informationen und unsere Besitztümer reichen weit über das hinaus, was wir wirklich zum Leben brauchen. Meistens ist uns dieser Zustand jedoch überhaupt nicht bewusst.
Ich glaube, jeder von uns hatte schon mal Momente, in denen er plötzlich Gegenstände in seiner Wohnung gefunden hat, von denen er gar nicht mehr wusste, dass er sie überhaupt besitzt, oder? Jeder von uns hat irgendwelche Krimskrams-Kisten, in die er Dinge schmeißt, die einfach erstmal „irgendwo hinsollen“. Warum denken wir nicht darüber nach, ob wir diese Dinge je wieder brauchen werden? Warum fragen wir uns nicht, ob wir diese Dinge vielleicht entsorgen könnten, anstatt sie zu horten „für den Fall, dass…“. Dieser Fall wird nicht eintreten! Machen wir uns nichts vor!
Und mit „entsorgen“ meine ich nicht zwangsläufig, dass wir alles wegschmeißen sollen. Vielleicht können wir die Gegenstände verkaufen oder sie an Menschen verschenken, die mit ihnen wirklich etwas anfangen können. Macht es nicht mehr Sinn, diesen Menschen die Dinge zu überlassen, anstatt sie bei uns in Kisten zu horten und sie dort die nächsten zehn Jahre unbenutzt liegen zu lassen?
Vielleicht denkst Du Dir nun „Naja, ich habe ja Platz zu Hause. Da stören mich die Krimskrams-Kisten nicht.“ Das mag auch sein. Ich möchte auch nicht sagen, dass Du alles entsorgen sollst. Du sollst Dir nur bewusst machen, dass alles, was Du besitzt, alle Gegenstände, die sich in Deinem Umkreis befinden, um Deine Aufmerksamkeit buhlen.
Das mag nun vielleicht komisch klingen. Aber stell Dir nur mal folgende Situation vor: Du sitzt in Deiner Wohnung an Deinem Schreibtisch und hast etwas Wichtiges zu erledigen. Falls Du schon selbstständig bist, brauch ich Dir keine Beispiele an wichtigen Aufgaben zu nennen – Du hast genug auf´m Tisch. Falls Du Student bist, musst Du vielleicht eine Hausarbeit schreiben. Und falls das beides nicht auf Dich zutrifft, stell Dir einfach vor, Du sitzt an Deiner Steuererklärung, Deinem Einkaufszettel, Deiner Urlaubsplanung oder sonst etwas, was Deine Konzentration erfordert.
Und nun stell Dir außerdem vor, wie Deine Umgebung aussieht. Dein Schreibtisch ist von links nach rechts zugestellt mit Gegenständen: Du hast diverse Stifte in allen möglichen Farben und Formen, Textmarker, Locher, Tacker, Klebestifte, verschiedene Ablagefächer für Deine Papier- und Dokumentenhaufen, vielleicht noch einen Drucker, eine Schreibtischlampe und fünf verschiedene Bilderrahmen mit den letzten Urlaubsschnappschüssen.
Das ist also die Situation auf Deinem Schreibtisch. An dieser Stelle darfst Du Dich bereits fragen, was von den genannten Gegenständen, Du nun eigentlich gerade konkret für die zu erledigende Aufgabe brauchst. Na? Sind nicht sonderlich viele, oder?
Nun schauen wir uns weiter im Raum um: Da ist die Couch. Neben ihr steht eine Wanne voll Schmutzwäsche, auf ihr der Wäscheberg, der es bereits in die Waschmaschine, jedoch noch nicht bis auf´s Bügelbrett geschafft hat. Auf dem Couchtisch liegen bereits für die abendliche Bespaßung Fernbedienung & Fernsehzeitung bereit. Benutzte Gläser, Chipstüten, schicke Teelichtständer und die neue „Brigitte“ runden das Chaos ab. In der anderen Ecke des Zimmers steht der Staubsauger und ein Regal voller dekorativer Vasen, Erinnerungsbilder und Bücher.
Das war nur ein Zimmer Deiner Wohnung. Mit den anderen möchte ich hier gar nicht erst anfangen, um den Rahmen des Beitrages nicht zu sprengen.
So, und nun möchtest Du in dieser Umgebung produktiv arbeiten. Jedes Mal, wenn Dein Blick vom Bildschirm abschweift, sieht Du tausend Dinge, die Dich von Deiner eigentlichen Aufgabe ablenken: Deine Wäsche, die Staubschicht auf Deinem Regal, das Schreiben von Deiner Bank, welches noch bearbeitet werden muss, den Artikel über die neue „Brigitte“-Diät, welchen Du Dir unbedingt noch durchlesen wolltest. Ach und eigentlich könntest Du auch ganz schnell nochmal schauen, was heute Abend so im Fernsehen kommt und ob noch Milch im Kühlschrank ist. Ist es bei diesem enormen Ablenkungspotential verwunderlich, dass Du für die Erledigung Deiner Aufgabe doppelt so lange brauchst, als Du eigentlich brauchen könntest?
Und nun stell Dir vor, Du würdest vor derselben Aufgabe sitzen und wärst in einem Zimmer, in dem nichts weiter als ein Tisch mit einer Lampe drauf, ein bequemer Schreibtischstuhl und vielleicht zwei Bilder an der Wand hängen würden. Würdest Du Dich von irgendetwas ablenken lassen? Wärst Du vermutlich wesentlich schneller mit Deiner Aufgabe fertig? Wahrscheinlich schon oder?
Also: Minimalismus ist das Stichwort!
Aber was ist Minimalismus überhaupt?
Bei einem minimalistischen Lifestyle geht es vor allem darum, mit wenig auszukommen und den eigenen Konsum herunterzufahren. Unsere heutige Gesellschaft ist geprägt von einem konsumorientierten Verhalten.
Wir definieren uns über schicke Kleidung, teure Autos, schöne Häuser oder Wohnungen, teuren Schmuck und sonstigen Luxus. Wir arbeiten sehr viel, streben tolle Jobs in verantwortungsvollen Positionen an, um mehr Geld zu verdienen, ein höheres Ansehen zu haben und um uns schlussendlich mehr leisten zu können.
Belohnen tun wir uns für die harte Arbeit meist mit materiellen Konsumgütern oder teuren Luxusurlauben. Da wir hierfür viel Geld ausgeben, müssen wir anschließend mindestens genauso hart arbeiten, um noch mehr Geld zu verdienen.
Merkst Du, dass wir mitten in der Konsumspirale drinstecken? Das schlimme ist, dass die meisten sich nicht lange an ihren neuen Errungenschaften erfreuen können. Wir kaufen, sind kurze Zeit froh oder stolz, dass wir uns die schicke neue Uhr oder die angesagten Schuhe kaufen konnten und legen sie zu Hause dann nach kurzer Zeit in den Schrank und vergessen sie. Dann kaufen wir uns das nächste und der Vorgang beginnt von Neuem.
Diese Käufe machen uns vielleicht kurzfristig glücklich, langfristig verpflichten sie uns jedoch dazu, immer mehr Geld verdienen zu müssen, um diesen Lebensstandard halten zu können.
Und wozu das Ganze?
Bin ich glücklicher, weil ich eine teure Uhr im Schrank liegen habe? Wenn man es so betrachtet, mag vielleicht der ein oder andere noch mit „Ja.“ antworten. Wenn man jedoch berücksichtigt, dass man im Gegenzug immer mehr Lebenszeit opfert, die man im Büro verbringen muss, damit man sich diese Dinge leisten kann, dann sieht das Ganze schon etwas anders aus.
Die wichtige und begrenzte Ressource, die uns im Leben zur Verfügung steht, ist Zeit. Unsere Zeit sollten wir so sinnvoll wie möglich einsetzen. Daher ist es fragwürdig, ob wir den Großteil unserer Zeit damit verbringen sollten, in einem Büro an uns langweilenden oder vielleicht sogar nervenden Aufgaben zu arbeiten.
Ein minimalistischer Lifestyle bringt Dir also zum einen die Freiheit, mehr Zeit zur Verfügung zu haben, da Du weniger arbeiten musst, wenn Du bewusst auf Luxus- und gewisse Konsumgüter verzichtest. Zum anderen hat Minimalismus den Zusatzeffekt, dass Du Dich weniger von den wesentlichen Dingen ablenken lässt. Du musst Dich um weniger Gegenstände und Informationen kümmern und ihnen Aufmerksamkeit schenken.
Ich verspreche Dir: Du wirst merken, welch befreienden Effekt dies auf Dein gesamtes Leben haben wird.
Minimalismus in verschiedenen Lebensbereichen
Wenn Du an Minimalismus denkst, schießt Dir wohl als erstes der Besitz von möglichst wenigen Gegenständen in den Kopf. Dies ist natürlich ein elementarer Teil dieses Lifestyles. Wie viel von dem, was um Dich herum ist, brauchst Du wirklich in Deinem Alltag? Brauchst Du wirklich 20 Paar Schuhe und 50 verschiedene T-Shirts?
Allerdings umfasst Minimalismus noch etwas mehr. Hast Du Dich mal gefragt, was für eine Flut an Informationen jeden Tag auf Dich einprasselt – online sowie offline?
Im digitalen Zeitalter ist unser Briefkasten zwar meist nicht mehr ganz so überfüllt, wie es noch vor ein paar Jahren der Fall war. Jedoch landet das, was nun nicht mehr der Postbote bringt, in unserem E-Mail-Postfach. Newsletter, Werbung, Bestellbestätigungen, Facebook-Benachrichtigungsmails und zwischendurch vielleicht auch mal die ein oder andere wichtige Nachricht. Und das sind nur die Informationen, die direkt an Dich gerichtet sind. Hinzu kommen noch zig Beiträge, Anzeigen und Werbebanner im Internet, der Tageszeitung, dem Fernsehen und an der nächsten Litfaßsäule auf der Straße, die an uns alle gleichermaßen gerichtet sind.
Dein Hirn hat jeden Tag eine ganze Fülle von Informationen zu verarbeiten und muss bei jeder einzelnen – sei es unbewusst oder bewusst – entscheiden, ob diese wichtig für Dich ist oder nicht. Ganz schön viel Arbeit, die Du Deinem klugen Köpfchen da zumutest, oder?
Natürlich kannst Du unwichtigen Informationen nicht gänzlich aus dem Weg gehen. Aber Du kannst zumindest dafür sorgen, dass die unnötigen Informationen, die Du beeinflussen kannst, aus Deinem Leben verschwinden.
Welche Newsletter Du in Dein Postfach lässt, entscheidest Du ganz allein. Ob Du – meist negative – Informationen aus Tageszeitungen konsumierst, entscheidest Du allein. Und ob Du Dich von dem ganzen Schwachsinn im Fernsehen berieseln lässt, entscheidet ebenfalls niemand außer Dir.
Mach Dir bewusst, wie viel wertvolle Lebenszeit Du jeden Tag damit verschwendest, Dich um Informationen zu kümmern, die für Dich absolut unbedeutend sind.
Ein weiterer Bereich, den Du in Deinem Leben unter die Lupe nehmen solltest, sind Deine sozialen Beziehungen. Jeder von uns hat sehr gute Freunde und meistens auch eine Familie, die einem den Rücken stärkt und in schweren Momenten für einen da ist. Doch was ist mit den ganzen lockeren Bekanntschaften und den zig Facebook-Freunden? Was ist mit den Leuten, die uns eigentlich nur Energie rauben, als dass sie uns welche spenden? Lohnt es sich, all diese Kontakte mit durch unser Leben zu ziehen oder tut es uns vielleicht auch mal gut, uns von diesen Energieräubern zu befreien?
Was bringt Dir Minimalismus?
Wenn Du Dich in einem geordneten Umfeld aufhälst und Du Dich nur um wenige Gegenstände, Informationen und Energieräuber „kümmern“ musst, kannst Du Dich einfach auf´s Wesentliche konzentrieren. Nichts lenkt Dich ab.
Dein Hirn muss weniger Entscheidungen treffen und verbraucht somit weniger Energie. Außerdem sparst Du enorm viel Zeit ein, die Du in wichtigere Dinge investieren kannst. Wenn Du jeden Morgen vor einem vollen Kleiderschrank stehst, verplemperst Du schnell eine halbe Stunde Deiner Zeit – zumindest als Frau. Wenn Du jedoch lediglich eine begrenzte Auswahl an Kleidungsstücken hast, brauchst Du morgens vielleicht nur noch zwei Minuten, um Dich anzuziehen.
Vor nicht allzu langer Zeit habe ich selbst in meinem Leben kräftig aufgeräumt. Ich bin meine gesamten Besitztümer durchgegangen und habe bei jedem einzelnen Gegenstand, Kleidungsstück und Dokument überlegt, ob ich sie wirklich in meinem Leben brauche. Ich habe radikal ausgemistet und nur wenige Dinge sind übriggeblieben.
Und weißt Du was das Verrückte daran ist? Es geht mir so viel besser seitdem! Ich bin so viel befreiter von all dem alten Ballast. Denn all diese Dinge, die wir mit uns durch unser Leben schleppen, sind Ballast! Es geht uns nicht schlechter, wenn wir sie nicht mehr haben. Im Gegenteil!
Genauso verhält es sich mit überflüssigen Informationen. Wir konsumieren so viele unnötige Nachrichten, die uns gar nicht betreffen. Ob wir sie zur Kenntnis nehmen oder nicht, ändert rein gar nichts! Das was sich ändert ist, dass wir wesentlich weniger Zeit haben, uns mit den wirklich wichtigen Dingen und den Dingen, die uns interessieren zu beschäftigen. Und dass sich unsere Gefühlslage ändert und wir positiver durchs Leben gehen, wenn wir uns nicht mehr jeden Tag die ganzen Horrormeldungen in Zeitungen, Fernsehen & Co. reinziehen.
Ich kann Dir also nur raten, in regelmäßigen Zeitabständen eine Bestandaufnahme zu machen und kräftig aufzuräumen in Deinem Leben! Du wirst Dich danach besser fühlen und nach und nach Ordnung in Dein Leben bringen.
Wie kannst Du Minimalismus Stück für Stück in Dein Leben integrieren?
Wie bereits erwähnt, bezieht sich das Thema Minimalismus auf ganz verschiedene Lebensbereiche. Daher lässt sich nicht alles von heute auf morgen angehen. Da ich Dir helfen möchte in Deinem Leben klar Schiff zu machen, habe ich in einem anderen Artikel genau erklärt, wie Du Dich von unnötigen Gegenständen befreist und diese möglichst gewinnbringend loswirst. Ich habe Dir verschiedene Online-Plattformen vorgestellt, auf denen Du Deine alten Schätze verkaufen kannst. Da ich selbst in den letzten Monaten durch diesen Prozess gegangen bin und fast mein gesamtes Hab und Gut verkauft habe, möchte ich Dir hier von meinen Erfahrungen berichten und Dir erzählen, was bei mir gut funktioniert hat und welche Tipps und Tricks Du kennen solltest.
Ich bin erst vor kurzer Zeit auf Minimalismus aufmerksam geworden. Jetzt schreibst du über dieses Thema. Ich werde deinen Ratschlägen folgen und es für mich ausprobieren. Deine Seite wirkt vielversprechend und ist dir sehr schön gelungen. Viel Erfolg!
Vielen lieben Dank, Christian!
Ich finde Minimalismus ist ein Thema, das einfach immer relevanter wird und immer mehr Menschen interessieren sich dafür. Wir leben heutzutage in so einer Reizüberflutung. Meiner Meinung nach erhöht es enorm die Lebensqualität, wenn man in allen Lebensbereichen einfach minimalistischer unterwegs ist. Man geht sonst einfach völlig in dieser Flut an Informationen und unnötigen Besitztümern unter und hat keine Zeit und vor allem keinen Kopf mehr, sich um die wirklich wesentlichen Dinge zu kümmern.
Sobald der erste Teil meiner Minimalismus-Serie an den Start geht, erfährst Du es über meine Facebook-Page. Ich freue mich, wenn Du mich und auch die anderen Leser über Deine Erfahrungen mit diesem Thema weiterhin auf dem Laufenden hälst! 🙂
Liebe Grüße
Nadine