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Geoarbitrage nutzen: Warum Du Dein Projekt unter Palmen starten solltest!

Du hast die Nase voll davon, Dein Leben lang für jemand anderen zu arbeiten und Dich daher bereits für Deinen Start in die ortsunabhängige Selbstständigkeit entschieden?

Herzlichen Glückwunsch! Willkommen im Club!

Der erste wichtige und wohlmöglich schwerste Schritt ist getan: Du hast eine Entscheidung getroffen.

Nun lass uns gemeinsam überlegen, wie Du das Ganze sinnvoll angehen kannst. Aller Anfang ist bekanntlich schwer und gerade zu Beginn Deiner Selbstständigkeit, wirst Du nicht gerade im Überfluss leben und jeden Cent umdrehen müssen. Die wenigsten Selbstständigen erzielen direkt ab Tag 1 Ihrer Tätigkeit ein hohes Einkommen. Du musst erst Zeit und Arbeit investieren und Dir somit langsam Stück für Stück etwas aufbauen, was Dir langfristig gesehen ein Einkommen sichert.

Im besten Fall hast du ein wenig Geld angespart, so dass Du Dir erstmal keine Sorgen machen brauchst, dass Du ab morgen unter der Brücke leben musst. Du kannst die erste Durststrecke überwinden, indem Du erst einmal einige Wochen oder auch Monate von diesen Ersparnissen lebst.

Nun kann natürlich niemand vorhersagen, wie lange es genau dauern wird, bis Du mit Deiner selbstständigen Tätigkeit ein Einkommen erzielst, von dem Du leben kannst. Es wäre ziemlich doof, wenn Du nach ein paar Monaten feststellen musst, dass Du mit Deiner neuen Tätigkeit eben noch nicht über die Runden kommst. Wenn Deine Ersparnisse aufgebraucht sind und Du nicht weißt, wie Du die nächste Miete zahlen sollst, wäre das eher suboptimal. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Du aus der Not heraus wieder in einen 9-5-Job springen müsstest. Das wäre allerdings ein herber Rückschlag, da Du doch schon so große Pläne hast und Dich bereits mit Deiner neu gewonnenen Freiheit angefreundet hast. Also wirklich erneut in die Festanstellung? No way!

Es gibt einen ganz einfachen Trick, wie Du locker die doppelte Zeit gewinnen kannst, um Dein eigenes Projekt zum Laufen zu bringen. Dies erfordert allerdings, dass Du bereit bist, Dich an fremden Orten mit Deinem Laptop aufzuhalten – eventuell sogar in tropischen Gebieten und ganz vielleicht sogar unter Palmen. Überlege Dir genau, ob Du diese Umstände wirklich gegen das kalte regnerische Klima in Deutschland einzutauschen bereit bist.

Wenn Du das Übel tatsächlich auf Dich nehmen kannst, möchte ich Dir verraten, warum es absolut Sinn macht, Deine Selbstständigkeit vom Ausland aus zu starten.

Das Zauberwort heißt Geoarbitrage!

Was ist Geoarbitrage?

Geoarbitrage bedeutet, dass Du Dich an Orten auf der Welt aufhältst, an denen die Lebenshaltungskosten sehr gering sind. Gleichzeitig arbeitest du beispielsweise als Freelancer für Kunden, die Dich in einer starken Währung wie beispielsweise dem Euro oder dem US-Dollar bezahlen.

Einfaches Rechenbeispiel:

Sagen wir mal, Du sitzt in Thailand und arbeitest als Freelancer drei Stunden täglich für einen deutschen Kunden. Selbst, wenn Dir dieser Kunde nur etwas mehr als den deutschen Mindestlohn zahlt (sagen wir 10 Euro pro Stunde), verdienst du somit täglich 30 Euro. Aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, dass Du für ein gutes Leben in Thailand pro Tag ca. 15 Euro benötigst. Heißt also, Du verdienst jeden Tag 15 Euro mehr als du ausgibst.

Von 15 Euro pro Tag in Deutschland zu leben, wird schon schwieriger, oder? Selbst mit 30 Euro wird es wohl eine knappe Kiste. Und dann würdest du bereits von der Hand in den Mund leben.

Ich war nie besonders gut in Mathe, aber selbst ich habe sehr schnell gerafft, dass es absolut Sinn macht, mal darüber nachzudenken, gerade zu Beginn meiner Selbstständigkeit, wo noch nicht besonders viel Einkommen da sein wird, im Ausland zu leben.

Also habe ich mich aufgrund früherer Reiseerfahrungen dafür entschieden, die ganze Sache mit der Selbstständigkeit von Südostasien aus anzugehen. Zu Beginn habe ich mich für knapp drei Monate in der thailändischen Stadt Chiang Mai niedergelassen und mir dort eine Art Homebase errichtet.

Die monatlichen Mietkosten in Thailand liegen weit unter den deutschen Mieten. Auch Lebensmittel und vor allem das auswärtige Essen gehen sind zu einem sehr viel günstigeren Preis zu haben als in heimischen Gefilden. Somit sind die größten Ausgaben für Unterkunft und Verpflegung schon mal drastisch gesenkt, wenn ich mich in Thailand anstatt in Deutschland aufhalte. Auch die Kosten für Verkehrsmittel, Telekommunikation, Kleidung und eventuell mal einen Kinobesuch liegen deutlich unter den Preisen in Deutschland.

Hinzu kommt noch ein Punkt, der mich sehr überrascht hat: Die Kosten für die Krankenversicherung sind um ein Vielfaches geringer, wenn du eine Auslandskrankenversicherung zahlst anstatt einer regulären deutschen Krankenversicherung für Selbstständige. Die lieben deutschen Behörden setzen bei einer Gewerbeanmeldung voraus, dass du ab Tag 1 Deiner Selbstständigkeit ein Minimum von 2.000 Euro verdienst. Wenn Du diese 2.000 Euro nicht verdienst, kannst Du einen Härtefall-Antrag stellen, so dass sie nur noch einen Mindestbeitrag von Dir verlangen. Allerdings liegt selbst dieser Mindestbeitrag bei ca. 250 Euro monatlich. Du bist also verpflichtet diesen Betrag Monat für Monat zu zahlen, wenn Du Dich in Deutschland aufhältst.

Wenn Du für mindestens sechs Monate ins Ausland gehst, kannst Du Dich aus der deutschen Krankenversicherung abmelden. Du benötigst dann lediglich eine Langzeitauslandskrankenversicherung, welche meist bei ca. 35 Euro monatlich liegt. Hier muss man jetzt wieder kein Mathe-Genie sein, um festzustellen, dass einiges für das Arbeiten unter Palmen spricht.

Aktuell halte ich mich für die nächsten Monate in Indonesien, genauer gesagt auf Bali, auf. Auch die Lebenshaltungskosten auf Bali liegen weit unter denen in Deutschland. Du bist also nicht in Thailand „gefangen“, sondern kannst in ganz Südostasien recht günstig leben.

Warum solltest Du insbesondere zum Start Deiner Selbstständigkeit im Ausland leben?

Nehmen wir an, du hast 3.000 Euro an Ersparnissen zurückgelegt und möchtest nun voller Tatendrang in Dein Projekt „Selbstständigkeit“ starten. Nehmen wir weiter an, Du planst gerade zu Beginn Deiner Tätigkeit keine besonders großen Einkommensströme ein.

Wie viel Zeit bleibt Dir, bis Deine Ersparnisse aufgebraucht sind und Du zwingend wieder Geld verdienen musst?

Situation A: Du startest von Deutschland aus

In Deutschland benötigst du monatlich ca. 1.000 Euro, um über die Runden zu kommen. Miete, Lebensmittel, Kleidung, Telefon-, Internet- und Handyrechnung, Krankenversicherung, etc. müssen schließlich bezahlt werden. Bei 3.000 Euro Rücklagen bleiben Dir in etwa drei Monate Zeit, Dein Projekt soweit zum Laufen zu bringen, dass es Dir Einnahmen bringt, von denen Du all Deine Kosten decken kannst. Da drei Monate nicht besonders lange sind, baut das einen ziemlichen Druck auf, oder?

Situation B: Du startest in einem Land mit geringen Lebenshaltungskosten

Nehmen wir aufgrund meiner Erfahrungen und der damit verbundenen Zuverlässigkeit der geschätzten Beträge das Land Thailand als Beispiel. In Thailand benötigst du meiner Erfahrung nach ca. 400 Euro pro Monat zum Leben. Wie bereits beschrieben sind sämtliche Kosten um einiges geringer als in Deutschland, ohne dass du hierbei von Deinem Lebensstandard in Deutschland abweichen musst. Da Dir in Thailand teilweise Kosten für ein Visum entstehen, die Du in Deutschland nicht hast (und weil es für mich als Mathe-Niete einfacher zu rechnen ist), kalkulieren wir einfach mal sehr großzügig mit 500 Euro monatlich. Bei 3.000 Euro Rücklagen könntest du somit in aller Ruhe mindestens sechs Monate lang an Deinem Projekt arbeiten, ohne dass Du den ständigen Druck im Nacken hättest, so schnell wie möglich Einnahmen erzielen zu müssen, da Du sonst Deine Miete nächsten Monat nicht zahlen kannst.

Wann verfällst Du nun eher in Panik? Wenn ich Dir sage, Du MUSST innerhalb von drei Monaten selbstständig Geld verdienen oder wenn ich Dir sage, dass du sechs Monate ganz entspannt alles Step by Step aufbauen kannst?

Ich hoffe, Du hast verstanden, wie du Geoarbitrage clever für Dich nutzen kannst.

Lebenshaltungskosten im Vergleich: Frankfurt am Main, Chiang Mai, Ubud

Um nun auch die letzten Fragezeichen über Deinem Kopf verpuffen zu lassen, möchte ich Dir hier nochmal etwas vorrechnen. So kannst Du genau sehen, was Du einsparen kannst, wenn Du Dir ein schönes Plätzchen in Südostasien suchst.

Die nachfolgende Tabelle zeigt Dir, wie hoch meine monatlichen Kosten an drei verschiedenen Orten waren. Da ich in Deutschland in Frankfurt am Main gelebt habe und diese Stadt recht teuer ist, mag es sein, dass die deutschen Kosten bei Dir ein wenig geringer ausfallen.

Die Kosten orientieren sich hierbei an allen drei Orten an einem durchschnittlichen Monat in meinem Leben: Ich wohne in einer kleinen einfachen 1-Zimmer-Wohnung, esse normales lokales Essen (keine teuren Touristen-Restaurants auf Bali!), trinke jeden Tag meinen Kaffee, meistens außerhalb in einem Café, nutze öffentliche Verkehrsmittel (in Thailand und Indonesien handelt es sich bei den angegebenen Kosten um die monatliche Leihgebühr für einen Roller) und habe jeweils eine lokale SIM-Karte für mein Smartphone mit Datenvolumen, um jederzeit online zu sein. Ich habe also ein ganz „normales“ Leben – zwar ohne viel Schnick-Schnack, jedoch lebe ich auch nicht auf Low-Low-Budget.

Tabelle Geoarbitrage

Wie Du siehst, hat mich mein „altes“ Leben in Frankfurt am Main monatlich ca. 1.200 Euro gekostet. Während meiner Zeit in Chiang Mai habe ich im Durchschnitt lediglich 400 Euro pro Monat gezahlt und hatte einen recht vergleichbaren Lebensstandard wie in Deutschland. Ich würde sogar behaupten, dass ich es mir in Chiang Mai etwas besser gehen lassen habe als in Frankfurt. Mein Leben auf Bali ist zwar im Vergleich zu Chiang Mai etwas teurer, kostet mich im Vergleich zu Frankfurt allerdings immer noch die Hälfte.

Natürlich würde diese Tabelle für jeden etwas anders aussehen. Vielleicht bist Du nicht so ein Kaffee-Junkie wie ich und sparst deshalb noch ein wenig Geld ein. Dafür hast Du eventuell andere Kosten, die bei mir nicht anfallen.

Die ganze Rechnung ist natürlich auch stark davon abhängig, ob Du weitere Fixkosten in Deutschland hast, während Du Dich im Ausland aufhältst. Laufen beispielsweise Versicherungen weiter, die Du in Deutschland zusätzlich zu Deinen Kosten in Thailand oder auf Bali zahlen musst? Hast du noch einen deutschen Handyvertrag laufen, bei dem Du monatliche Gebühren abdrücken musst? Vielleicht hast Du auch aus irgendwelchen Gründen noch eine Wohnung in Deutschland behalten, für die Du monatlich Miete zahlen musst? Wenn Du vorhast, länger im Ausland zu bleiben, kann ich Dir hiervon jedoch nur abraten. An dieser Stelle möchte ich Dich dann dezent auffordern, meine Artikel zum Thema Minimalismus zu lesen. * hust *

Wie sieht´s aus? Hast Du noch irgendwelche Fragen oder Bedenken zum Start Deiner Selbstständigkeit von einem Ort wie beispielsweise Thailand oder Bali? Hinein damit in die Kommentare!

    Nadine

    The author Nadine

    Hey, ich bin Nadine.
    Ich unterstütze dich dabei, dir – genau wie ich – einen freien und selbstbestimmten Lifestyle als Freelancer aufzubauen.
    Erfahre von mir Schritt für Schritt, wie du deinen Start in die ortsunabhängige Selbstständigkeit richtig angehst!

    9 Kommentare

    1. danke für deinen Beitrag,du hast mich total inspiriert! Ich habe auch grad vor, mit meinem „Baby“ durchzustarten- ohne Plan, wie genau es weiter gehen soll, der Stimme meines Herzens folgend.. ich bin so dankbar, dass es Menschen wie dich gibt, die Mut machen, anders sind und inspirieren.

      1. Yeah, geil! Mach das! Ich find´s immer soooo schön, von Menschen zu hören, die sich auch trauen aus diesem deutschen Hamsterrad auszubrechen! Obwohl ich selbst noch ganz am Anfang stehe und erst in alles reinfinden muss, kann ich dir jetzt schon sagen: Du wirst es nicht bereuen! Vielleicht lehn ich mich zu weit aus´m Fenster, aber ich würde behaupten, dass es die beste Entscheidung meines Lebens war, diesen Schritt zu gehen! 🙂

    2. Mit was für einer Krankenversicherung macht es deiner Meinung nach Sinn länger im Ausland zu bleiben? In der obigen Tabelle lese ich etwas von 35 Euro ist das eine bestimmte Auslandskrankenversicherung?

      1. Hallo Elias,

        die oben genannte Auslandskrankenversicherung ist von der HanseMerkur und für Reisen gültig, die bis zu 365 Tage andauern. Die kann ich auf jeden Fall empfehlen. Ich war selbst letztes Jahr mit dieser Versicherung für neun Monate im Ausland. Ich habe mich vor ein paar Monaten jedoch dazu entschieden, eine vollwertige internationale KV abzuschließen, die auch Vorsorgeuntersuchungen abdeckt. Da ich langfristig im Ausland lebe, macht es für mich einfach wenig Sinn, nur eine Reiseversicherung zu haben, die für Notfälle gedacht ist. Die neue Versicherung kostet mich monatlich um die 130 € und ich kann überall auf der Welt (exkl. USA/Kanada) zum Arzt gehen und auch Vorsorgeuntersuchungen machen lassen, genau wie mit einer normalen deutschen Versicherung.

        Hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen und wünsche dir eine schöne Zeit im Ausland. 🙂

        Liebe Grüße,
        Nadine

          1. Die neue Versicherung heißt Integra Globla und ist keine Reiseversicherung in dem Sinne, da man auch bei dieser eine Art Home Base angeben muss, was bei mir Bali ist.

            Nach dem Land, in dem du diese Base hast, bemisst sich auch der Beitragssatz. Ich kann trotzdem weltweit überall zum Arzt gehen, der Versicherer muss aber klar erkennen können, dass ich mich nicht vorwiegend in einem anderen Land als Indonesien aufhalte. Sollte ich meine Home Base in ein anderes Land verlegen, kann ich dies einfach beim Versicherer ummelden und dann würde mein Beitragssatz entsprechend angepasst werden.

            Wenn ich also in verschiedenen Ländern zum Arzt gehe, weil ich reise, ist das kein Problem. Wenn ich jedoch fünfmal hintereinander in Singapur zum Arzt gehen würde, würde man vermuten können, dass meine Home Base in Singapur liegt und ich dementsprechend dahin umgemeldet und mein Beitragssatz an die teureren Verhältnisse in Singapur angepasst werden müssten.

            Hoffe, das hilft dir ein wenig weiter. Wenn du wirklich nur reisen möchtest für einen bestimmten Zeitraum, dann würde ich dir die normale Reiseversicherung der HanseMerkur empfehlen. Um in die andere internationale KV wechseln zu können, darfst du in Deutschland nämlich auch keinen Wohnsitz mehr haben.

      1. Hallo Jlim,

        da gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, aber eine davon wäre es, vor der Einreise ein 60-Tages-Visum zu beantragen, welches sich dann nochmal vor Ort um weitere 30 Tage verlängern lässt. Also das Maximum, was man bleiben darf, sind soweit ich weiß 90 Tage. Danach muss man zumindest einen Visa Run machen und kurz das Land verlassen.

        Viele Grüße,
        Nadine

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